Tatjana hat das erlebt, wovor wir uns alle fürchten: Als sie gerade 18 Jahre alt war hat sie einen Autounfall verschuldet, bei dem zwei Menschen getötet wurden. Wir konnten nicht anders, als Tatjanas Geschichte für sie zu hinterfragen. Beispielhaft haben wir uns in die Situation von Tatjana begeben und aus ihrer Sicht versucht, das aufzuschreiben was wir dabei erleben konnten.
Hier ist unsere Work für Tatjana:
Tatjana war in den Unfall involviert und ist verurteilt worden wegen fahrlässiger Tötung in zwei Fällen. Ihr Leben dreht sich seitdem um den Gedanken:
Ich bin Schuld am Tod von zwei Menschen.
Wir stellen uns vier Fragen über diesen Gedanken:
1. Ist das wahr, dass ich Schuld bin am Tod von zwei Menschen?
Ja, das ist völlig eindeutig für mich.
2. Kann ich mir da absolut sicher sein? Ohne den allerkleinsten Zweifel?
Erst will ich mit Ja antworten. Sogar ein Gericht hat das so entschieden. Es muss also wahr sein. Ich erzähle mir diese Geschichte von meiner Schuld schon so lang. Sie muss wahr sein.
Wenn ich mir aber etwas mehr Zeit nehme und ganz ehrlich bin, spüre ich, dass ich es nicht hundertprozentig sicher wissen kann. Es gibt eine ganz, ganz winzige Möglichkeit, dass es anders ist. Auch wenn diese für mich im Promillebereich liegt. Es könnte z.B. auch sein, dass es ein Schicksal oder einen Gott oder etwas ähnliches gibt und dass vorherbestimmt war, was passiert ist. Vielleicht sollte das Ehepaar einfach genau an diesem Tag sterben und wenn nicht durch mich, wäre es durch etwas anderes passiert. Oder vielleicht hätten sie sogar genau an dieser Stelle einen Unfall gebaut, auch wenn ich nicht da gewesen wäre. Vielleicht wären sie dann von der Straße abgekommen oder es wäre etwas anderes passiert. Vielleicht nehme ich mich ja selbst viel zu wichtig und bin in Wirklichkeit gar nicht Herr über Leben und Tod? Vielleicht war auch der andere Fahrer gerade abgelenkt und hat deshalb mein Auto nicht gesehen. Vielleicht war er auch unaufmerksam und konntes deshalb nicht mehr bremsen. Vielleicht wären die beiden nur leicht verletzt gewesen, wenn er aufmerksamer gewesen wäre und es ist nicht allein meine Schuld. Oder vielleicht ist tot sein gar nichts schreckliches. Ich kann es nicht mit absoluter Sicherheit wissen. Vielleicht geht es den beiden super gut und ich mache mir das Leben völlig umsonst zur Hölle.
Ich halte es zwar für vollkommen unwahrscheinlich, aber meine ehrliche Antwort ist Nein.
Wie geht’s mir, wenn ich das glaube?
Ich steh an der Unfallstelle mit einem Reporter, in mir zieht sich alles zusammen. Ich kann nur an die beiden Menschen denken, die hier ihre letzten Minuten verbracht haben und ich bin schuld. Ich denke an ihre Angehörigen und an all das Leid, das ich damit unter die Menschen gebracht habe. Es summt in meinen Ohren, alles wird eng in mir, mir wird schlecht. Wie oft habe ich das in den letzten Jahren gefühlt. Es ist immer noch da, das schwarze Loch, das mich verschlucken möchte. Meine Kehle wird so eng und trocken. Aus Untiefen in mir bahnen sich die Emotionen den Weg zu meinen Augen. Sie werden feucht und ich kämpfe dagegen an. Ich will so nicht gesehen werden, Ich schäme mich.
Ich schaue auf mein Leben seit dem Unfall. Alles ist schrecklich seither. Alles hat sich verändert. Das Schöne ist manchmal noch da, aber es ist immer überschattet. Da ist immer diese Wolke über mir, die sich ganz besonders gerne dann zeigt, wenn ich eigentlich am glücklichsten sein möchte. In den wunderbaren Momenten des Lebens habe ich immer im Hinterkopf, dass ich das nicht verdient habe. Dass dieses Leben mir nicht zusteht. Das Ehepaar hätte das erleben sollen, nicht ich. Ich verdiene es tot zu sein. Ich muss aber leben, es kommt mir wie eine nicht enden wollende Strafe vor. Der Tod wäre eine Gnade. Vielleicht würde ich in ihm Vergebung finden.
Jede meiner Handlungen ist geprägt von dem was passiert ist.
Jeder muss das über mich ahnen, es klebt wie eine unsichtbare Beschreibung an mir. Ich bin die, die Schuld ist. Das bin ich. Ich bin allein darin. Die Schuld ist wie ein Nagelbrett geworden auf dem ich täglich schlafe. Grausam und doch gewohnt. Eine furchtbare Bekannte die mich nie alleine lässt, nie zur Ruhe kommen lässt. Immer, immer da ist. Ich möchte schreien, sie abschütteln, endlich wieder frei sein. Und doch weiß ich, dass ich das nie wieder sein werde. Dieser Teil meines Lebens ist einfach vorbei. Unwiederbringlich.
Wenn es jemand nicht über mich weiß, habe ich das Gefühl, dass er mein wahres Ich nicht kennt. Dass er es wissen muss, dass es mich beschreibt wie nichts anderes, mich definiert. Dieses eine Ereignis ist das Signifikanteste an mir. Jeder soll wissen, dass ich ein Täter bin, ein Monster. Ich habe zerstört. Getötet was gelebt hat.
Ich sehe Bilder von dem Pärchen vor mir, wie sie ein erfülltes, glückliches Leben hatten, wie sie mit Enkeln gespielt haben im Grünen. Und dann tauchen grausige Bilder von blutüberströmten Körpern auf. Zerquetscht, das Leben entwichen, als sie in MEIN Auto gerauscht sind. Bilder über die Vergangenheit. Und doch so real in diesem Moment.
Der Gedanke entzieht mir meine Energie, nimmt mir die Kraft mein Leben zu gestalten, lähmt mich.
Fühlt sich das liebevoll mir gegenüber an?
Überhaupt nicht, es fühlt sich an wie Hass. Ich bin der strafende Richter mit dem Beil, die ganze Zeit stehe ich über mich gebeugt und lasse mich nicht eine Sekunde aus der Schuld entkommen.
Verändert mein Festhalten an dem Gedanken “ ich bin schuld an ihrem Tod” etwas an der Situation?
Nein, die Toten werden nicht wieder lebendig. Ich werde aber weniger lebendig, wenn ich das glaube, merke ich.
Warum möchte ich das unbedingt glauben, dass ich schuld bin?
Weil ich glaube, dass es nötig ist, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Gedanke ist das Einzige was mir hilft einen kleinen Ausgleich zu schaffen. Er macht, dass ich leide. Das erscheint mir fair. Irgendwas muss ich ja tun, etwas anderes fällt mir ehrlich gesagt nicht ein. Ich bin es ihnen schuldig. Ich habe etwas so unwiederbringlich Schreckliches getan. Ich wäre ein Monster, wenn ich mich deshalb nicht wenigstens schuldig fühlen würde. Dass ich mich selber verurteile dafür, ist das einzige, was mich noch ein kleines bisschen zu einem guten Menschen macht. Es zeigt, dass mir meine Opfer nicht egal sind. Ich denke, wenn ich mein Leben jetzt auch zerstöre durch meine Schuldgefühle, bringe ich damit eine Art Gerechtigkeit. Ich bin dann auch irgendwie ein guter Mensch, da ich mein Leben, mein Glück opfere, um Sühne zu leisten.
Wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, macht mich diese Schuld auch zu etwas besonderem. Ich bin jemand, der ganz unfassbar leidet. So viel mehr, wie sich andere Menschen das überhaupt vorstellen können. Das ist schon ein Teil von mir geworden. Es grenzt mich von anderen ab. Es macht mich selbst zu einem Opfer. Ich bin dann nicht mehr nur ein furchtbarer Täter, sondern auch jemand, mit dem man Mitleid hat. Den man tröstet, den man beachtet.
Wen lasse ich alleine, wenn ich das glaube?
Mich. Ich lasse mich mutterseelenallein auf der Wiese stehen, bin in Gedanken im Unfallauto, bin bei meinem Fehlverhalten, bei dem Moment in dem sich mein Leben verändert hat. Es ist jetzt grade niemand bei mir, da steht eine leere Hülle auf der Wiese, ich bin nicht präsent, nehme nicht wirklich wahr, was um mich herum ist, bin in meinem Kopf, bei Bildern die nichts weiter sind als das: Bilder. Illusionen die mein Kopf erzeugt. Denen widme ich meine ganze Energie, es bleibt keine übrig um mich um mich zu kümmern. Da steht sie, ganz alleine, ich gebe ihr die Wärme nicht die sie brauchen könnte, ich strafe sie mit Bildern und Kälte. Ich denke sie hat es verdient.
Ich lasse auch alle anderen Menschen allein. Ich kann für niemand in meiner Umgebung wirklich da sein. Ich bringe keine tiefe, echte Fröhlichkeit in ihr Leben. Selbst wenn ich lache und scherze, ist es nie wirklich authentisch, da in mir drin diese bodenlose Schwärze ist, die alles verschlingt.
Ich lebe gar nicht mehr richtig. Ich lasse das ganze Leben alleine. Ich lasse alles nur noch geschehen und an mir vorüberziehen. Ich bin in meiner eigenen Hölle gefangen, niemand kann je wirklich zu mir durchdringen. Die Probleme aller anderen Menschen scheinen mir nichtig zu sein, im Vergleich zu dem, was ich für eine Last tragen muss.
3. Wer wäre ich in diesem Moment, mit dem Reporter auf der Wiese, wenn ich den Gedanken “ich bin Schuld am Tod zweier Menschen” nicht mehr glauben könnte, wenn er wegfliegen würde?
Als der Gedanke von mir abfällt merke ich, was ich ohne ihn bin; ich bin einfach NORMAL. Ich gehöre dazu, bin kein schrecklicher Fehler, kein Sonderfall, kein Irrtum.
Ich bin ein Mädchen, dem der warme Wind um die Ohren streicht, in einer idyllischen Landschaft, es ist grün um mich, da sind Bäume, es riecht nach Sommer. Mir gegenüber steht ein einfühlsamer Mensch, der mich mit dunklen Augen ansieht. Er hat ehrliches Interesse an mir, er stellt mir aufmerksame Fragen die mich ganz tief berühren. Es ist kein oberflächlicher Kontakt. Es ist das pure Menschsein. Da ist eine Verbindung, es ist schön einem Menschen nah sein zu können, echt sein zu können, zu teilen was in mir vorgeht. Ich spreche in eine Kamera, ich will mit noch mehr Menschen teilen, was mein Leben ist. Es ist ein Wunder, wie das von hier aus geht. In mir ist Stille. Ich bin ganz auf die Fragen fokussiert und ich bin ehrlich gespannt was aus meinem Mund kommt. Ich kann das Papier zeigen auf dem steht, dass ich schuld bin, von einem Gericht, von Menschen. Und keine Sekunde lang bin ich versucht dem Papier zu glauben. Das Konzept von Schuld gibt es auf einmal nicht mehr in meiner Welt. Ich kann von einem Autounfall berichten der hier passiert ist, mein Kopf sagt er ist mir passiert, aber mir ist klar, dass er einem anderen Ich passiert ist, denn ich stehe ja gerade hier. Der Mensch, der das Auto gefahren hat war eine andere Version. Ich habe nichts mit ihr zu tun. Sie ist ein Bild aus meinem Kopf, ich kann sie nicht herholen, nicht mit ihr reden.
Wenn ich das könnte, würde ich sie gerne in meinen Arm nehmen, sie zittert, sie ist verzweifelt. Sie glaubt tatsächlich sie hätte anders handeln können. Sie denkt sie hätte nicht ihr Bestes gegeben, sie hätte Einfluss gehabt und hätte dem Tod ein Schnippchen schlagen können. Sie hält sich für so mächtig, dass sie entscheidet wer lebt und wer stirbt. Sie hat das Wort “Schuld” erfunden. Es sich übergestülpt. Ihm ihr Leben überreicht. Ohne jemals zu hinterfragen ob überhaupt irgendwer je Schuld hat.
Schuld würde beinhalten, dass ich weiß, was gut oder schlecht ist für die Welt, es beinhaltet meine Allwissenheit, ich müsste Einblick haben in die Auswirkungen von allem. Ich müsste die Zukunft kennen. Ich Urteile knallhart, es ist schlecht, dass die beiden gestorben sind. Es ist eine Tragödie. Ich denke an die Menschen für die es eine Tragödie ist. Natürlich ist es eine. Ich kann keine Zweifel daran zulassen, sonst müsste ich mein gesamtes Konzept, dass ich über die Welt habe ändern. Ich will in der Rolle der Wissenden bleiben. Das große Ganze? Ich kann es nicht sehen, nie, dazu bin ich zu klein, zu unwissend. Ob es für das große Ganze gut sein könnte was passiert ist? Das darf ich nicht mal ansatzweise denken. Aber jetzt ist es schon gedacht. Und ich merke, dass ich es nicht wissen kann. Was ist, wenn ich nur das Medium war, nur Mittel zum Zweck? Was ist, wenn ihre Zeit gekommen war und wenn es nicht mein Auto gewesen wäre, dann wäre es ein Baum gewesen?
Ich vergesse dabei vollkommen, dass ich um zwei Leben trauere und dabei ein drittes opfere, nämlich mein eigenes. Ich erlaube mir auch nicht zu leben. Als ob das irgendwem etwas helfen würde. Ich halte es für nobel, für eine Notwendigkeit. Und falls es einen “Gott” gibt, in welcher Form auch immer, ich kann mir nicht vorstellen, dass er das will. Dass ich das Geschenk des Lebens einfach an mir vorbei gehen lasse aus Schuldgefühlen für ein einziges Ereignis in meinem Leben.
Mein Blick wird viel weiter auf einmal. Ich sehe, dass mein Leben aus so vielem besteht. Dass es nicht durch dieses Ereignis definiert ist. Dass ich es genauso gut durch jeden anderen Moment in meinem Leben definieren kann. Kein Moment ist wichtiger als der andere. Wie wäre mein Leben, wenn es ab jetzt von einem Moment in dem ich mit einer Limo im Garten sitze definiert wäre? Wenn ich Fremden von diesem Moment berichten könnte anstatt von dem Auto Moment?
Es ist eine Geschichte, zugegebenermaßen eine, die ich mir andauernd erzähle und in der ich sehr gefangen bin. Aber nicht mehr als das. Sie hat in diesem Moment nichts damit zu tun wie ich mein Leben lebe. Ich kann sie an der Stelle auf der Straße zurücklassen ohne auch nur einmal zurück zu blicken. Niemand wird dadurch leiden, nur mein Leben wird so unendlich viel schöner.
Es fühlt sich warm an, ich merke, dass ich seit langer Zeit mal wieder wirklich bei mir bin. Dass ich nicht in das Gedanken-Karussell abtauche. Ich nehme mich selbst an der Hand und ziehe mich weiter. Bleib hier nicht stehen meine Liebe, ich erlaube dir ein schönes Leben, ich begleite dich auf jedem Schritt. Trau dich voranzugehen. Es ist jetzt vorbei. Du musst es nie wieder erleben, wenn du nie wieder einen Gedanken daran verschwendest ist es ok. Und vielleicht taucht es noch ein paar Mal auf. Und du wirst merken, dass es ein Film in deinem Kopf ist. Dass das wahre Leben jetzt gerade stattfinden, vor deinen Augen. Du wirst die Wunder sehen. Alles ist ein wunder.
Wir haben kein Recht auf eine bestimmte Anzahl von Lebensjahren und auch keinen Vorteil, wenn wir länger leben. Es kommt nur darauf an, wie wir leben, dann ist vielleicht EIN wunderschöner Moment schon genug. Ich stelle mir vor was für ein Leben das Pärchen gelebt hat. Vielleicht war es voller schöner Momente und sie konnten jeden einzelnen davon genießen. Der Gedanke macht mich froh. Es spricht absolut nichts dagegen, es ihnen gleich zu tun. Ich habe es nicht weniger verdient.
Und ich weiß nichts über den Tod. Vielleicht ist er nichts Schreckliches. Vielleicht geht es ihnen wunderbar dort wo sie jetzt sind. Und ich in meinem grenzenlosen Unwissen mache mir mein Leben zur Hölle.
Ich bin nicht Schuld am Tod von zwei Menschen:
Menschen sterben immerzu, ich habe keine Ahnung ob sie auch ohne mein Zutun im selben Moment auf andere Weise gestorben wären. Es ist nicht weniger oder mehr wahrscheinlich, dass diese Theorie stimmt.
Ich bin nicht Gott, ich entscheide nicht wer leben darf und wer stirbt.
Tausend “Zufälle” hat es gebraucht das alles genau so passiert ist wie es passiert ist, wenn mein Freund sein Handtuch schneller gepackt hätte, wäre es anders gelaufen, wenn jemand nicht die Idee gehabt hätte zum See zu fahren, wenn die Straße anders gebaut worden wäre, wenn die beiden sich kein Motorrad gekauft hätten. Einen Menschen aus dem Ganzen herauszugreifen und ihm die Schuld zu geben ist so abstrus, so verrückt, so losgelöst von jeder Wahrheit. Und es befriedigt wohl irgendwas in uns, gibt uns eine Art Sicherheit und lässt es scheinen, als hätte man es verhindern können. Vollkommen willkürlich. Wir können auch meinen Eltern die Schuld geben, weil sie mich gemacht haben. Wo fängt das an, wo hört das auf?
Ich bin Schuld am Leben von zwei Menschen
Wenn ich schon “hätte hätte” Szenarien annehme, kann ich mir auch anschauen, wo ich vielleicht Menschen davor bewahrt habe zu sterben, wo ich hilfreich war, wo mein Handeln Gutes bewirkt hat. Was wenn ich entdecke, dass ich schon mehr als zwei Menschen vor dem Tod gerettet habe, ist meine Schuld dann beglichen? Funktioniert die Welt nach dem Aufrechnungsprinzip? Oder funktioniert sie sowieso ganz anders?
Wäre dieses Ehepaar vielleicht ein paar Minuten später in ein Familienauto gerast und hätten drei kleine Kinder mit in den Tod gerissen? Ich kann es nicht wissen. Vielleicht habe ich genau durch das, was passiert ist, das Leben von Menschen gerettet.
Vielleicht kann ich durch mein Vorbild, mit Schuld umzugehen, anderen Menschen das Leben retten. Entweder im übertragenen oder sogar im buchstäblichen Sinn. Wenn ich es schaffe, diese Schuld wirklich hinter mir zu lassen, bin ich in der Lage, viel mehr als nur zwei Leben zu retten.
Zwei Menschen sind Schuld an meinem Tod
Jeder weiß, wie gefährlich Trike fahren ist. Die beiden haben es trotzdem getan. Es war ihnen egal, was ein potentieller Unfall mit anderen Beteiligten macht. Dass es mein glückliches, unbeschwertes Leben tötet.
Die beiden sind nicht langsam genug gefahren, um einem eventuell entgegenkommenden Auto auszuweichen. Viele Menschen schneiden Kurven. Sie hätten vorsichtiger sein können und waren es nicht.
Ich war jung und habe gerade erst meinen Führerschein gemacht. Sie waren schon alt genug um zu wissen, welche Gefahren auf der Straße lauern. Sie hätten mehr aufpassen können. So haben sie mir, die ich viel zu unerfahren war, eine Last aufgebürdet, die meine Jugend getötet hat.
Ich bin Schuld an meinem Tod
Ich lebe nicht mehr seitdem, ich habe einen Teil in mir getötet, erlaube ihm nicht mehr zu leben, muss das Fröhliche unterdrücken, darf nur mehr die eine Rolle spielen, die der Schuldigen. Dabei bin ich so facettenreich.
Ich bin aus einem Grund hier, ich habe der Welt etwas zu geben und ich verstecke es hinter einem verrückten Gedanken an Schuld. Ich traue mich nicht mehr, meine Flügel auszubreiten, verstecke mich, habe mich lebendig begraben.
Wenn ich schuld daran bin, dass ich nicht mehr lebe, steht es auch in meiner Macht, das zu ändern. Ich erlaube mir wieder zu leben. Voll und ganz, ohne Einschränkungen. Ich bin bereit und gespannt. Ich habe es genauso verdient wie jeder andere Mensch auch. Ich freu mich darauf.
Ich übernehme keine Verantwortung für mich. Ich bin in Gedanken ständig in der Vergangenheit und im Tod dieser Menschen. Ich bin nicht in meinen Angelegenheiten. Dadurch töte ich das Einzige, das es wirklich gibt: den jetzigen Moment.
In Liebe,
Stefanie Hofreiter (die diese Work hauptsächlich geschrieben hat) und Monika Bernbacher (die sie ein bisschen ergänzt hat). Wenn sie weitere Works lesen wollen, schauen Sie hier und hier.
Wenn Sie sich auch in einem Gefühl wie Schuld, Angst oder Trauer gefangen fühlen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf.
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